Auf Skiern durch die Verbindungsparty
- Paul
- 4. Mai 2016
- 2 Min. Lesezeit

Einmal im Leben muss man auf einer Verbindungsparty gewesen sein. Einfach weil es ganz anders abläuft, als jede normale Party. Quasi wie eine riesige Hausparty, nur in einer Villa. Mit unendlich viel Alkohol und keinen Limits.
Wie es so oft bei Studentenpartys ist, kannte ich keinen von denen, die eingeladen hatten. Ich war mit ein paar Freunden aus meinem Studiengang dort, die jemanden kannten, die jemanden kannten, die jemanden kannte, der da als DJ für die Stimmung sorgen sollte. Also war es wenig verwunderlich, dass wir erst mal komisch gemustert wurden, als wir mit sieben Leuten dort einfielen. Zudem hatte sich das Motto der Party nicht bis zu uns durchgesprochen. Als ich die ersten Jungs in Lederhosen sah und die großen Bierkrüge über die Bar gingen, war schnell klar, dass es sich um einen bayrischen Abend handeln musste.
An der Ausstattung hatten die Gastgeber jedenfalls nicht gespart. Mehrere Zapfanlagen, Fleischkäsebrötchen und Mettbrötchen, Beer Pong, zwei Dancefloors und ein riesiger Pool im Garten – und dafür nur einmalig 15 Euro beim Eintritt. Ein ziemlich guter Deal würde ich sagen.
Beste Stimmung trotz Polizei
Da wir schon recht früh auf der Party aufgetaucht waren, dauerte es etwas, bis Schwung in die Veranstaltung kam. Wir vertrieben uns die Zeit mit Wettkämpfen und Trinkspielen, die wir gegen die Jungs aus der Verbindung austrugen. Das Highlight war sicherlich der Ski-Wettkampf, bei dem vier Leute an zwei Skier geschnallt wurden, eine Distanz mit Hindernissen überwinden mussten und währenddessen zwei Maß Bier geleert werden mussten.
Spätestens ab 22 Uhr war dann die ganze Etage komplett überfüllt mit Menschen und die Bierkrüge gingen im Akkord über den Tresen. Die Stimmung war richtig gut und alle feierten ausgelassen. Um halb 12 war dann tatsächlich schon das erste Mal die Polizei da. Die Bewohner der Verbindung schienen bereits bestens mit den beiden Polizisten bekannt zu sein - die erste Party dieser Art war das mit Sicherheit nicht. Nachdem sich die Ordnungshüter kurz umgesehen hatten und auf die zu laute Musik hingewiesen hatten, verschwanden sie mit einem „Jungs macht dieses Mal nicht die ganze Nacht durch“ wieder. Der Feierlaune schadete das Auftauchen der Männer in Grün jedenfalls nicht. Fünf Minuten nachdem die Polizisten weg waren, dröhnte der Bass auf dem selben Level wie zuvor.
Der Pool des Schreckens und ein schnelles Ende
Zu vorgerückter Stunde entdeckte ich dann zum ersten Mal den Pool, der etwas versteckt im Garten lag. An eine Badehose hatte ich nicht gedacht, aber das war zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr weiter schlimm. Denn auf der Wasseroberfläche trieb eine undefinierbare Masse, die mir jegliche Lust am Baden nahm. Generell war der Garten ziemlich verwüstet und an jeder Ecke hingen Leute über Büschen und zollten dem Alkohol Tribut.
Auch im Haus verschlechterte sich der Zustand der meisten Besucher je länger die Party andauerte. Verbindungspartys stehen eben für Feiern ohne Limits, bei denen viele über die Stränge schlagen. Ich schnappte mir meine Freunde, gönnte mir noch ein letzten Ski-Wettkampf, bei dem dieses Mal schlafende Party-Gäste als Hindernis dienten, und machte mich auf den Weg nach Hause.
Am nächsten morgen schwor ich mit, dass das erst einmal die letzte Party dieser Art bleiben wird.
Die Einladung für die nächste Verbindungsfeier steht allerdings schon.
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